Dienstag, 4. Januar 2011

Heimreise

Von den schönsten Orten auf der Welt...


... zurück ins herbstliche Deutschland.



Nach einem ganzen Jahr wieder zurück nach Hause zu fliegen ist ein komisches Gefühl: Einerseits freut man sich wahnsinnig, Alle wieder zu sehen und in die Arme zu schließen. Wir haben ja so viel zu erzählen! Man freut sich auf so viele vertraute Dinge, die einem während der letzten 12 Monate fehlten: Familie, Freunde, Haustiere, die Landschaft, das zu Hause, den Luxus des eigenen Badezimmers und einer Waschmaschine, das Essen (Hax´n, Klöße, Brot,…), dem fränkischen Bier, … Doch auf der anderen Seite bemerkt man jetzt schon dieses Fernweh im Bauch, das einen an die unzähligen tollen Erlebnisse während der Reise denken lässt: Ganz vorne dabei unsere 3000 km Wüstentour über die Canning Stock Route und den Anne Beadell „Highway“, die wunderschönen Wasserlöcher an der Gibb River Road, die vielen unberührten Landschaften ohne eine Menschenseele weit und breit und einfach das ungebundene Leben nur zu zweit an den schönsten Flecken dieser Erde genießen zu können.

Die letzten Tage in Bangkok

Ein Bernhardiner in Bangkok!





Koffer packen


Nach einigen Stunden Fahrt kamen wir endlich in der Metropole an. Endstation war der chaotischste Busbahnhof, den man sich vorstellen kann: Tausende Busse, die Gänge voller Stände mit Klamotten, Schuhen, Essen, etc. und so viele kleiner Gassen, dass man sich einfach verlaufen musste! Das taten wir natürlich auch prompt! Der Versuch irgendwelche Schilder zu lesen war zwecklos, denn die sind alle auf Thai. Eine halbe Stunde später fanden wir doch noch den Bus, der uns zum Hotel bringen sollte. Im Hotel holten wir unsere Gepäckstücke ab und fuhren anschließend mit dem Taxi zur Khao San Road. Dort hatten wir eine Herberge gebucht, die Klimaanlage hatte und sauber war. Das sind für uns die zwei wichtigsten Kriterien für eine Unterkunft in Thailand.

Den letzten Tag unserer langen Reise verbrachten wir vor allem mit Einkaufen, besonders im MBK (hier bekommt man einfach Alles!), im noblen Siam Sqare und auf der Khao San. Doch zu allererst aßen wir zu Mittag in einem kleinen Restaurant in einer Nebenstraße. Zur Gastwirtschaft dazu gehörte ein Schneiderladen, dem ich wegen eines Stoffes einen Besuch abstattete. Wir hatten nun noch 18 Stunden, bis wir am Flughafen sein mussten. Und was macht Simon? Lässt sich spontan einen Anzug, drei Hemden und eine Krawatte anfertigen! Jack, der Schneider, nahm um 12 Uhr Maß, um 18 Uhr sollte die erste Anprobe stattfinden. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass Simon mit einem guten Anzug nach Hause flog! Doch um 18 Uhr hatte Jack einen tollen Anzug parat! Simon probierte an und bis auf die Hose saß Alles perfekt. Um 23 Uhr sollten wir kommen, um die Kleidung abzuholen. Trotz anfänglicher Bedenken passten bei der Abholung der Anzug und die Hemden perfekt. Wir versprachen Jack, ihn weiter zu empfehlen und beim nächsten Bangkok-Besuch wieder zu kommen.

Vorbildlich machten wir uns zwischen Schneider, dem Bummel über die Straßen und deren Stände ans Packen, was nach einem ganzen Jahr Chaos pur ist. Das ganze Zimmer war über und über mit unserem Zeug bedeckt, wir wussten zuerst nicht, wo wir anfangen sollten. Dazu kamen die vielen Kleidungsstücke, Schmuck, Drysacks und Mitbringsel, die wir in Thailand gekauft hatten. Dass Bangkok ein Shoppingparadies ist, entging uns eben leider nicht. Bis wir Alles in unseren Rucksäcken verstaut hatten, vergingen bestimmt zwei Stunden.

Umso mehr genossen wir unseren letzten Abend in Thailand: Wir stürzten uns noch einmal in das bunte Treiben der Khao San Road mit ihren vielen bunten Ständen und Menschen aus aller Welt. An einem Cocktailstand (das muss sein: ein Cocktail in der Khao San!) lernten wir einen Iren und einen Australier kennen. Es entstand ein Gespräch und wir blieben natürlich nicht bei einem Cocktail… Zu Abend aßen wir in einem Sushirestaurant, in dem es Buffet gab. Lecker! Ziemlich spät gingen wir mit Simons neuem Anzug und etlichen neuen Shirts für mich ins Hotelzimmer.

Am nächsten Morgen ging es nach einer angenehm kalten Dusche mit Sack und Pack zum Flughafen. Natürlich wollte uns der Taxifahrer wieder viel zu viel Geld abluchsen, doch mit uns schafft das nun keiner mehr. Nach kurzer Verhandlung schaltete er sein Taxometer an und siehe da: Die Fahrt war nur noch halb so teuer! Unser Frühstück bei Burger King finanzierten wir uns mit der Mehrwertsteuerrückzahlung meiner Brille. Gut, dass die so viel kostete, denn nur so konnten wir uns die überteuerten Flughafenpreise leisten. Viel Zeit blieb uns nicht mehr, kaum hatten wir den letzten Bissen unseres Burgers verschluckt, mussten wir schon zum Gate. Mit unserem schweren Handgepäck (wir hatten Alles, das nicht in die großen Rucksäcke passte, in unsere vier Handgepäcksstücke gequetscht…) bestiegen wir die riesige Boing 747, die uns zurück nach Deutschland bringen sollte.

Ayutthaya

Im Wat Phra Mahathat














Im Wat Phra Si Sanphet











Die drei Chedis des Wat Phra Si Sanphet


Ancient Palace





Die armen Elefanten beim Elefantenkraal


Blick von der Terrasse des Hotels auf die Reisschiffe


Die Busfahrt von Kanchanaburi nach Ayutthaya dauerte fast fünf Stunden. Während dieser Zeit sahen wir nur Thais, alle anderen Touristen schienen die 1.Klasse Busse zu bevorzugen. Umso interessanter waren wir mit unseren blassen Gesichtern und den hellen Haaren für zwei kleine Mädchen, die uns laufend beobachteten und mit uns spielten.

Als der Bus eine kurze Pause einlegte, stiegen einige Kaufleute ein, die uns ihr Essen anboten. Wir kauften uns Fleischspieße und zwei Portionen Sticky Rice. Der Klebereis schmeckte so lecker, manchmal aßen wir den Reis sogar pur. Gestärkt ging die Fahrt weiter und so erreichten wir am Nachmittag die Provinzhauptstadt Ayutthaya. Vom Bus aus sahen wir bereits etliche Ruinen alter Tempelanlagen und Paläste.

Ayutthaya war früher (ab 1351) die Hauptstadt des siamesischen Königreichs und im 18. Jahrhundert die Metropole Südostasiens. Davon zeugen unzählige Wats (Tempelanlagen), Buddhastatuen, Paläste und Grabmäler.

Von Freunden hatten wir von einer günstigen und sauberen Unterkunft erfahren, zu der wir uns mit einem Tuk Tuk fahren ließen. „The old place guesthouse“ lag direkt an einem breiten Fluss. Ständig fuhren riesige Reisfrachter vorüber, die aus mindestens vier langen aneinander gehängten Schiffen bestanden und von ein bis drei kleinen Booten gezogen wurden. Von der wunderbar zugewachsenen Terrasse konnte man den Blick auf den Fluss und das rege Leben darauf beobachten. Ständig fuhren Wassertaxis von einem zum anderen Ufer. Das Alles betrachteten wir während des Frühstücks und Abendessens und ließen uns die vorzüglichen Gerichte schmecken. Das Essen war zwar etwas teurer als auf der Straße, aber die letzten Tage mussten doch noch einmal genossen werden!

So machten wir uns am ersten Morgen auf, um die Stadt kennen zu lernen. Ohne einen richtigen Plan zu haben – sowas gewöhnt man sich während eines Jahres Reisen nämlich schnell ab – zogen wir los. Wie auch schon im kleinen Kanchanaburi kam hier niemand auf uns zu, um uns etwas zu verkaufen. Die Menschen waren freundlich und überhaupt nicht aufdringlich – fast ein wenig zurückhaltend. Bloß die Tuk Tuk-Fahrer hielten ab und zu an, denn welcher Tourist läuft hier schon zu Fuß?! Doch die unzähligen Wats lagen alle nah beieinander, also verzichteten wir auf ein Tuk Tuk. Wir beschlossen in einen Tempel zu gehen, der uns irgendwie von der Straße aus besonders interessant vorkam. Und wir hatten den richtigen Riecher: Der Wat Phra Mahathat beherbergt den berühmten in die Wurzeln eines Feigenbaumes gewachsenen Buddha-Kopf. In der sengenden Hitze liefen wir vorbei an unzähligen mit Blumen und orangen Tüchern geschmückten Buddhas (mit oder ohne Kopf) und Chedis (Monument der Anbetung, oft sind Reliquien darin).

Nach dem Durchqueren einer riesigen Parkanlage, in der uns ein Hund hinterher lief, erreichten wir Wat Phra Si Sanphet, den angeblich schönsten Tempel der Stadt. Seine drei hohen Chedis beherbergen die Asche von RamaThibodi II. und seines Vaters aus dem 15. Jahrhundert und sind das Wahrzeichen Ayutthayas. Gleich nebenan liegt der alte Palast, in dem ein imposanter, vergoldeter Buddha sitzt. Vorbei am Elefanten-Kraal machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Hotel, doch weil uns langsam die Füße weh taten (das kommt vom ständigen Laufen in Flip Flops) entschieden wir uns nun doch für ein Tuk Tuk.

Auf der Terrasse des Hotels genossen wir noch einmal die tolle Aussicht auf den Fluss, als die zwei Nürnberger auftauchten. Sie waren heute mit dem Bus aus Kanchanaburi angekommen und hatten sich ebenfalls für unsere Unterkunft entschieden. Zusammen verbrachten wir einen schönen Abend mit Karten spielen, leckerem Essen und dem guten Chang-Bier.

Am nächsten Morgen packten wir das bisschen Gepäck (wir hatten ja fast Alles in Bangkok gelassen), verabschiedeten uns und liefen zum Busbahnhof, um zurück nach Bangkok zu fahren. Zwischen hunderten Ständen mit Essen, Schmuck usw. quetschten wir uns durch eine enge Gasse, die zudem voller Menschen war. Endlich bei den Bussen angekommen, fragten wir nach dem richtigen Bus und kauften noch eine Portion Sticky Rice mit Fleisch (keine Ahnung, was für Fleisch…).

Mittwoch, 15. September 2010

Kanchanaburi

Hellfire Pass











Dschungelwanderung


Vit und Dom beim Ausruhen


Dschungeldorf


Thai-Gitarre


Tarantel


Railway of death am Kwai





Brücke am Kwai


Tuk Tuk mit Simon und den zwei Nürnbergern











Wasserrutsche




Sechs Nächte in Bangkok waren uns genug, wir hatten viel gesehen und erlebt und wollten nun etwas in den nord-westlichen Teil Thailands reisen. So fuhren wir mit dem Zug von Bangkok nach Kanchanaburi, welches vor allem wegen der Brücke am Fluss Kwae bekannt ist.

Vier Stunden waren wir mit dem 3.Klasse-Zug unterwegs bis wir nach hunderten von Reisfeldern und Kuhherden in der Provinzstadt ankamen. Mit einem Tuk Tuk ließen wir uns zum Hostel Jolly Frog fahren, in dem wir ein Zimmer mit Klimaanlage + Bad für 7 Euro die Nacht buchten. Vom Garten der Herberge hatte man einen schönen Blick auf den Kwae und das Restaurant servierte für wenig Geld hervorragendes Essen. Was will man mehr?

Um die von Urwäldern und Reisfeldern geprägte Gegend etwas besser kennen zu lernen buchten wir eine zweitägige Tour für 50 Euro pro Person. Am nächsten Morgen wurden wir von einem kleinen Bus mit nettem Tourguide abgeholt. Simon merkte natürlich sofort, dass an unserer Fremdenführerin etwas anders war, ich bin für so etwas wohl blind… Doch als Irene – so nannte sich unser Guide – sich vorstellte, kam auch mir die äußerst tiefe Stimme komisch vor. Breite Schultern, dick aufgetragenes Make-up, pinker Lippenstift, sehr maskuline Mimik… unsere Fremdenführerin war ein thailändischer Ladyboy! Das kommt in Thailand recht häufig vor. Irene gestaltete die Tour unterhaltsam und wir fanden sie (ihn?) sehr nett. Zuerst lernten wir über die tragische Geschichte am Hellfire Pass. Während des zweiten Weltkrieges wurde unter japanischer Herrschaft eine Zugverbindung nach Burma gebaut, bei deren Bau zehntausende Menschen ihr Leben ließen. Am Hellfire Pass, an dem die Kriegsgefangenen die Bahnstrecke bis zu 25 m tief ins Gestein schlagen mussten, steht heute ein interessantes Museum. Nach diesem beklemmenden Part fuhren wir weiter zu heißen Quellen. Wir als europäische Mädchen badeten selbstverständlich im Bikini, alle Asiatinnen sprangen in normaler Kleidung ins Wasser. Sie trugen komplett Hosen, Oberteil und Unterwäsche! Ein Mann erklärte mir, dass die Frauen hier einfach zu schüchtern seien…

Frisch geduscht fuhren wir ins Dorf Karen, in dem wir einen Ritt auf der Elefantendame Kat unternahmen. Aus 3 Metern Höhe konnten wir gemütlich auf die Landschaft blicken. Kat trottete gemächlich über Stock und Stein, durchquerte sogar Flüsse ohne Probleme. Mitunter wollte sie aber nicht mehr auf ihr Herrchen hören und pflückte sich mit dem Rüssel einfach ein paar Büsche und Bambusrohre. Nach einer Stunde kamen wir an eine Kreuzung, von der aus es zu Fuss weiter gehen sollte. Diesen Teil der Tour hatte niemand außer uns beiden gebucht und so hatten wir zwei Wanderführer ganz für uns alleine. Dom ist genauso alt wie wir und begleitet Touristen seit 4 Jahren in ein kleines Dorf in den Bergen des Dschungels. Er spricht recht gut englisch, im Gegensatz dazu konnten wir uns mit Vit nur mit Händen und Füssen verständigen. Dom zeigte uns etliche essbare Pflanzen und versuchte mit bestimmten Lauten Affen anzulocken. Aber das Beste war, dass er zusammen mit Vit eine Tarantel aus einem Erdloch grub und uns stolz präsentierte. Simon traute sich sogar die Spinne zu streicheln. Um das Tier nicht allzu sehr zu ärgern, bohrte Dom mit einem Bambusrohr schnell ein neues Erdloch für die Tarantel, um sie dort hinein zu setzen. Nach drei Stunden laufen kamen wir in dem aus 9 Hütten bestehenden Bergdorf an. Ein Mann kochte bereits unser Essen. Es gab fünf verschiedene Speisen, die alle wunderbar schmeckten. Während wir aßen spielte sogar ein Musiker auf einer thailändischen Gitarre. Wir wussten ja, dass die Thais wahnsinnig gastfreundlich sind und man für wenig Geld viel bekommt. Aber mit soviel Aufsehen nur wegen uns hatten wir nicht gerechnet. Es war uns fast schon etwas unangenehm. Komisch ist auch, dass sich Vit und Dom beim Essen nicht zu uns setzten, sondern an einem anderen Tisch aßen. Erst nach dem Essen gesellten sie sich zu uns. Wir schliefen in einer Bambushütte am Fluss und hörten die ganze Nach über die Grillen und Zikaden. Am nächsten Morgen schiefen wir aus und bekamen prompt unser Frühstück serviert. Wir verabschiedeten uns von zwei Dorfbewohnern und dem Musikanten, um den Weg ins Tal anzutreten. In dieser Jahreszeit war die unbefestigte Straße zum Dorf mit Autos nicht befahrbar, die älteren Bewohner gingen daher zu Fuß, die Jüngeren machten sich mit dem Roller auf ins Tal – nicht ganz ungefährlich bei dieser Schlammpiste. Die letzten Meter ins Dorf fuhren wir mit einem Bambusfloß, Simon und Vit ruderten, ich durfte mich in die Mitte setzen. Der Fluss hatte einige scharfe Kurven zu bieten und so steuerte das Floß auf einmal gegen die Uferböschung. Das plötzliche Aufschlagen warf mich nach vorne und ich landete mit dem Hintern im Wasser. Sah gut aus, vor allem weil ich ansonsten trockengeblieben war…

Nun ging die Tour weiter zur Eisenbahnstrecke, die im zweiten Weltkrieg erbaut worden war. Mit dem Zug fuhren wir einige Kilometer, u.a. über eine sehr wackelige Brücke. Daraufhin sahen wir uns zum Abschluss die Brücke am River Kwae an, wo es wie aus Eimern schüttete. So waren wir froh, endlich wieder im Hostel angekommen zu sein. Dort duschten wir uns und gönnten uns anschließend eine einstündige Thai-Massage für 3 Euro die Stunde. War echt klasse von Kopf bis Fuß durchgeknetet zu werden nach unserer Wanderung. Danach liefen wir total verschlafen zurück zum Hostel und trafen auf vier andere Deutsche. Zusammen verbrachten wir den Abend auf der Terrasse am Fluss und tranken Chang-Bier.

Am nächsten Morgen nahmen wir mit den Anderen einen Bus zu den Erawan Falls. Auf fast 2 km fließt das Wasser über 7 Wasserfälle ins Tal. Wir fanden das üppige Grün des Regenwalds und dazu das türkise Wasser echt toll. In einem der Fälle badeten wir und rutschten über einen glatten Stein ins Nass. Im Wasser warteten große Fische auf uns, um in unsere Beine zu zwicken. Da erschrak man schon ganz schön…

Am Abend setzten wir uns wieder zusammen und verabschiedeten uns am nächsten Morgen voneinander. Wir fuhren weiter mit dem Bus nach Ayutthaya, welches für seine alten Tempelanlagen berühmt ist.